Presseinformation 06/2021.

Die elektronische Signatur in der Schweiz – Interview mit Frank Schumacher.

St. Gallen, 30.06.2021 – MOXIS und die elektronische Signatur erobern die Schweiz. Das Land nimmt in vielerlei Hinsicht eine Sonderrolle in Europa ein. Die elektronische Signatur macht da keine Ausnahme. Das XiTrust Magazin hat dazu mit Frank Schumacher, Vertriebsleiter XiTrust Schweiz, gesprochen.

XiTrust Magazin: Die Schweiz scheint hinsichtlich der elektronischen Signatur innerhalb Europas eine Sonderstellung einzunehmen. Während in der EU die eIDAS-Verordnung den gesetzlichen Rahmen für elektronische Signaturen bildet, geht die Schweiz mit ZertES einen eigenen Weg.

Frank Schumacher

Frank Schumacher, Vertriebsleiter XiTrust Schweiz

Zuletzt ist bei einem Referendum zur E-ID ein klares Nein zur Privatisierung des digitalen Passes herausgekommen. Worum genau ging es da? Und: Ist das Ergebnis „typisch Schweiz“?

Frank Schumacher: Mit diesem neuen Gesetz sollte die Möglichkeit geschaffen werden, dass jeder Bürger eine sichere, eindeutige elektronische Identität bekommt, um sicher elektronische Geschäfte abwickeln zu können. Das Ergebnis des Referendums war keine Überraschung. Die Begründung liegt darin, dass die technische Umsetzung und der Betrieb nicht ausschließlich vom Bund angestrebt wurde, sondern von privaten Unternehmen.

Wie würdest du die Akzeptanz der elektronischen Signatur bei Schweizer Unternehmen beurteilen? Hat sich hier, wie etwa in Österreich und Deutschland, durch das dezentrale Arbeiten mit Homeoffice im Lockdown etwas geändert?

Schumacher: Das Bewusstsein und der Handlungsbedarf sind in der Breite absolut noch nicht vorhanden. Es werden sehr oft nicht-rechtskonforme Unterschriften geleistet, wie durch das Einkopieren von Unterschriftsbildern. Der vermehrte Einsatz von Homeoffice beleuchtet nun genau diese Themen des effektiven und nachhaltigen Arbeitens noch einmal neu. Dazu gehört als Basis die rechtsgültige Unterschrift. In meinen Gesprächen mit Entscheidungsträgern werden neue, dezentrale Arbeitsformen sowie auch die Nutzung der Büroräumlichkeiten offen diskutiert.

Der öffentliche Sektor könnte wie KMUs von der elektronischen Signatur erheblich profitieren. Kritiker behaupten, dass gerade hier noch viel Luft nach oben ist. Teilst du diese Einschätzung?

Schumacher: Meiner Meinung nach ist die Zeit perfekt für die KMUs, um in die Digitalisierung zu investieren …

Wieso?

Schumacher: Weil die technologische Reife vorhanden ist und die Produkte einfach in der Handhabung sind. Hinsichtlich der elektronischen Signatur ist die Preisgestaltung um einiges günstiger als die Papierversion, und die Beschleunigung der Prozesse ergibt den Unternehmen mehr Flexibilität. Somit haben wir sehr viel Luft nach oben.

In welchen Segmenten ist die Transformation auf dem Schweizer Markt schon weiter vorangeschritten, wo müsste noch mehr passieren, damit das Qualitätsversprechen der Schweiz als Innovationsweltmeister auch in Fragen der Digitalisierung eingelöst wird?

Schumacher: Nach meiner Beobachtung sind es vor allem die internationalen Unternehmen mit Hauptsitz in der Schweiz, welche stark in die eigene Transformation einbezahlt haben und somit auch Vorreiter für die Digitalisierung sind. Interessanterweise hinken Gesundheitswesen, Energie- & Versorgungswirtschaft sowie die Finanzdienstleister hinterher. Nicht ganz unspannend finde ich übrigens die Erkenntnis, dass das Alter der Geschäftsleitung mit dem Digitalisierungsgrad zusammenhängt. (Link zur Studie von PwC)

Wo siehst du konkreten Nachholbedarf?

Schumacher: Ein Beispiel: In einfache Transformationsvorhaben wie die Schulung der Mitarbeitenden wird gern und schnell investiert. Es gehört zum guten Ton. In die Veränderung der Geschäftsmodelle oder Anpassungen an die Kundenzusammenarbeit wird dagegen nur sehr verhalten investiert. Hier bietet es sich an, dass Verträge mit Kunden, Partnern sowie Mitarbeitenden elektronisch und rechtsgültig abgeschlossen werden, und so ein erster einfacher Schritt in die Transformation der Prozesse vollzogen werden kann.

Einzelne Protagonisten am Schweizer Markt sehen hinsichtlich der Rechtsverbindlichkeit elektronischer Signaturen noch offene Fragen. Warum kann gerade MOXIS hier Abhilfe schaffen, wenn man z. B. auch an rechtsverbindliche Unternehmens-Allianzen denkt?

Schumacher: Wichtig ist jeweils zu verstehen, wo der Punkt der Fragestellung liegt. Fakt ist, dass die elektronische Unterschrift sehr schnell zu einem Must-have für Unternehmen werden wird …

Wieso?

Schumacher: Weil diese rechtsverbindlich ist und effektive, zeitgemäße Geschäftsprozesse unterstützt. Neue digitale Geschäftsmodelle zu erkennen und aufzubauen, hat in vielen Unternehmen sehr hohe Priorität. Vielfach sind hierzu neue und flexible Allianzen notwendig, um einfach und schnell den Markt testen zu können. Mit MOXIS stellen wir sicher, dass die Verbindlichkeiten und die sich ständig ändernden Anforderungen einfach verarbeitet werden.

Es gibt auf dem Schweizer Markt kein Produkt mit derselben Bandbreite und Rechtssicherheit im Bereich elektronischer Signaturen wie MOXIS. Wie blickst du auf dieses Marktsegment im nationalen und internationalen Vergleich?

Schumacher: Nein, nach meinem Markt-Scan gibt es keinen anderen Anbieter, der eine vergleichbare Komplexität darstellen kann. Vor allem für die schweizerischen Anforderungen sind andere globale Anbieter nicht in der Lage, der Rechtssicherheit – gepaart mit der Integrationstiefe – gerecht zu werden. Als weiteren Punkt sehe ich die Professionalität und Geschwindigkeit von XiTrust, mit der einfach die nationalen Gegebenheiten in der Schweiz gelöst und mit den EU-Verordnungen kombiniert werden. Ob in der Cloud als SaaS-Angebot oder OnPrem in der unternehmenseigenen Infrastruktur.

Wie kann MOXIS zur Internationalisierung einzelner Signaturprozesse beitragen?

Schumacher: Indem MOXIS den höchsten rechtlichen Anforderungen (eIDAS für die EU und ZertES für die Schweiz) gerecht wird. Ebenso ist mit MOXIS ein Signaturprozess ohne digitale Medienbrüche mit unterschiedlichen Plattformen gegeben. Das bedeutet, bei einer neuen Allianz kann der Partner mit seiner angestammten Lösung signieren. Mit MOXIS können Anwender den Prozess nahtlos weiterführen.

Welche Rolle spielt dabei die Partnerschaft von XiTrust und Swisscom?

Schumacher: Unsere Partnerschaft ist die Basis einer hohen Benutzerakzeptanz, da Swisscom sehr vertrauenswürdig ist und im selben Fokus-Markt zu Hause ist. Für unsere Kunden bedeutet dies, dass die Abwicklung und der Betrieb kostengünstig sind und mit lokalen Ressourcen umgesetzt werden. XiTrust setzt hier auch auf „Swissness“ und den Innovationstandort Schweiz.

Die Schweiz ist Schauplatz der globalen Finanzwirtschaft. Welches Potenzial siehst du für elektronische Signaturen auf dem Finanzmarkt Schweiz?

Schumacher: Der Finanzmarkt muss sich bekanntermaßen neu erfinden. Technologieunternehmen treten schnell in den Markt. Die elektronische Signatur dient als Basis, um neue Business-Modelle überhaupt umsetzen zu können. Das größte Potential sehe ich in der Beschleunigung und Reduktion der Geschäftsprozesse, da mit der einfachen Integration in die Kernsysteme die bestehenden Prozesse optimiert werden, und neue Prozesse vereinfacht und automatisiert werden. Die Zeit der proprietären bankeneigenen Regelungen ist vorbei. Beispielsweise möchte ich als Kunde nicht auf das Online-Banking-Login warten, um Geschäfte abzuschließen.

Die Schweiz steht im Ruf, hier sei die Work-Life-Balance auf einem Niveau, das weit über europäischem Durchschnitt liegt. Große Konzerne machen da keine Ausnahme und siedeln sich an, wie zuletzt Google mit einer neuen Niederlassung in Zürich. Erwartest Du von dieser Durchlässigkeit auch einen Impact für die weitere Digitalisierung in der Schweiz?

Schumacher: Ja klar, meiner Meinung nach ist die Verschiebung hin zu hochqualitativer und innovativer Dienstleistung in der Informatik unsere nächste goldene Industrie. Wenn Wirtschaft, Politik und Bildung dies erkennen und in die Kreativität investieren, dann wird die Schweiz weltweit einer der Hauptspieler werden. Was bedeutet, dass wir in der Schweiz ebenso unsere Value Proposition überdenken müssen, um vor allem leichtfüßig, spielerisch und innovativ auf Augenhöhe auftreten zu können. Dann werden wir als „kleine Schweiz“ weiterhin der Innovator der Welt sein, und globale Unternehmen werden in kreative neue Vorhaben aus der Schweiz investieren.

Vielen Dank für das Gespräch, Frank!

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